Psychotherapie

Finden Sie die passende Therapieform für Ihre persönlichen Bedürfnisse und machen Sie den ersten Schritt in Richtung seelischer Gesundheit und Wohlbefinden.

Innenansicht der Gemeinschaftspraxis Niemeyer in Aachen mit zwei türkisen Stühlen, Pflanzen und einem Whiteboard im Hintergrund.
Verstehen und Verändern

Wann ist Psychotherapie sinnvoll?

Psychotherapie ist dann notwendig und hilfreich, wenn pathologische Symptome auftreten, die über eine angemessene und nachvollziehbare Belastungsreaktion, wie beispielsweise Trauer nach einem Verlust oder einer Trennung, hinausgehen und die Lebensqualität sowie die Alltagsgestaltung spürbar einschränken. In solchen Fällen kann eine psychische Erkrankung vorliegen, die behandelt werden kann und sollte.

In unserer Praxis liegt der Fokus auf der psychotherapeutischen Behandlung: Wir verschreiben keine Medikamente und stellen auch keine Krankschreibungen aus. Diese Aufgaben übernehmen die ärztlichen Kolleg:innen wie Psychiater:innen, Neurolog:innen und ärztliche Psychotherapeut:innen.

Konsum von Substanzen oder Verhaltensweisen wie Alkohol, chemischen Drogen, Cannabis, Schmerz- oder Schlafmitteln sowie Spielsucht wird problematisch, wenn trotz negativer Folgen für Gesundheit, Arbeitsplatz oder soziale Beziehungen weiter konsumiert wird. Psychotherapie kann Menschen, die bereits entgiftet oder entwöhnt sind, dabei unterstützen, Strategien für ein konsumbefreites Leben zu erlernen oder zu festigen. Für Süchte, bei denen vollständige Abstinenz schwierig ist – wie bei Esssucht oder Süchten im Bereich der Sexualität – ist es wichtiger, ein gesundes Maß zu finden, statt vollständig zu verzichten. Hier ist die Abstinenz keine Voraussetzung für eine Therapie.

Anhaltende Stimmungstiefs, Rückzug von sozialen Kontakten, Verlust des Interesses an positiven Aktivitäten, Zweifel an sich und der Zukunft bis hin zu Suizidgedanken, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme können auf eine Depression hinweisen. Hier ist Psychotherapie oft das Mittel der Wahl, gegebenenfalls unterstützt durch Medikamente. Bei bipolaren Störungen, die durch wechselnde depressive und manische Phasen gekennzeichnet sind, ist häufig eine medikamentöse Mitbehandlung erforderlich.

Belastungsreaktionen auf schwierige Lebensereignisse- oder Situationen sind ganz normal und verschwinden in der Regel, wenn Ereignisse ausreichend verarbeitet worden sind. Ist dies nicht der Fall und Sie leiden weiterhin beispielsweise unter Erinnerungen, intensiven negativen Gefühlen, Vermeidungsverhalten, Alpträumen oder emotionaler Taubheit kann das ein Hinweis auf eine posttraumatische Belastungsstörung sein. Für diese Behandlung kombinieren wir in unserer Praxis verhaltenstherapeutische Methoden mit EMDR.

Anorexie (die Sucht, nicht zu essen), Bulimie (zu essen und anschließend zu erbrechen) oder Binge Eating (Essanfälle) hängen mit einer enormen psychischen Belastung zusammen und können psychotherapeutisch behandelt werden. In unserer Praxis behandeln wir Patient:innen mit Bulimie und Essanfällen.

Manchmal können psychische Prozesse sich auf sexuelle Funktionen auswirken, was für Betroffene und Beziehungen eine hohe Belastung darstellt. Wenn Sie sich durch Störungen in Ihrer Sexualität beeinträchtigt fühlen, kann eine Psychotherapie hilfreich sein.

Psychotherapie kann nach einem stationären Aufenthalt wegen einer Psychose helfen, sich mit Frühwarnzeichen, Rückfallprophylaxe und begleitender depressiver Symptomatik auseinanderzusetzen. Voraussetzung für eine Psychotherapie ist eine vorherige sorgfältige medikamentöse Einstellung.

Soziale Ängste, Panikattacken, spezifische Ängste und exzessive Sorgen können die Lebensqualität stark einschränken, indem sie den Alltag dominieren oder Aktivitäten verhindern. Verhaltenstherapie hat sich als nachweislich wirksam und effizient in der Behandlung solcher Angststörungen erwiesen.

Wenn Sie Handlungen wie zum Beispiel Waschen, Putzen, Kontrollieren, Zählen oder Sortieren ausführen müssen, obwohl Sie gleichzeitig das Gefühl haben, dass dies übertrieben oder unsinnig ist, kann das ein Hinweis auf das Vorliegen einer Zwangsstörung sein. Diese sind häufig sehr belastend, weil sie viel Zeit kosten und mit Scham und Einschränkungen im Alltag einhergehen. Neben Zwangshandlungen gibt es auch Zwangsgedanken, die sehr belastend sein können. Hierbei handelt es sich um Gedanken, die sich aufdrängen und bedrohlich erscheinen. Es sind Gedanken, die Sie nicht denken möchten, es aber intensiv tun müssen. Auch hier ist die Verhaltenstherapie eine wirksame und effiziente Therapieform

Wenn körperliche Symptome (z.B. Schmerzen, Verdauungsstörungen, Herz-Rhythmus-Störungen) vorliegen, bei denen entweder keine organische Ursache vorliegt oder die organische Ursache das Ausmaß der Symptome nicht erklärt, kann eine Psychotherapie sinnvoll sein. Auch die Psyche sitzt im Körper und arbeitet eng mit diesem zusammen. Manchmal liegen innere Konflikte vor, die körperlich ausagiert werden oder im Umgang mit Symptomen steigt die psychische Belastung. Manchmal spielen scheinbar einzelne Körperorgane verrückt und Betroffene werden von Arzt zu Arzt ohne Befund geschickt. Psychotherapie kann Sie auch unterstützen, wenn eine Erkrankung vorliegt und Sie sich psychisch massiv belastet fühlen, mit der Erkrankung selbst, der Angst oder dem Blick in die Zukunft umzugehen.

Wenn Sie sich in Ihrem Verhalten, Denken und Erleben immer wieder in denselben Schwierigkeiten in den Interaktionen mit Mitmenschen wiederfinden, kann das ein Hinweis auf ein Persönlichkeitsmuster sein, was psychotherapeutisch behandelt werden kann. Nach einer umfangreichen Diagnostik können Sie hier vor allem mit schematherapeutischen Methoden unterstützt werden.

Wenn das Ihnen zugewiesene Geschlecht nicht mit Ihrem Empfinden übereinstimmen, ist dies häufig mit einem hohen Leidensdruck verbunden. Psychotherapie kann unterstützend sein. Manchmal ist sie die Bedingung, um Schritte in die Richtung Geschlechtsangleichung unternehmen zu können. Unsere Praxis fertigt jedoch keine Gutachten zur Geschlechtsangleichung an.

Hierunter fallen zum Beispiel ADHS oder auch Tic-Störungen. Wenn Sie unter Aufmerksamkeitsproblemen (z.B. Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen oder Aufgabenbewältigung zu strukturieren), Konzentrationsstörungen, starker Ablenkbarkeit und/oder starker motorischer Unruhe leiden und das Gefühl haben, dies nicht beeinflussen zu können, kann eine ADHS-Diagnostik sinnvoll sein. Aktuell biete ich in meiner Praxis keine ADHS-Diagnostik und Behandlung an.

Veränderungen voranbringen

Verhaltenstherapie

In der Verhaltenstherapie lege ich besonderen Wert darauf, wichtige Erlebensmuster in Ihrem Denken, Fühlen und Verhalten zu erkennen und zu definieren. Gemeinsam betrachten wir Ihre Muster wertschätzend, benennen diese klar und arbeiten die zugrundeliegenden Zusammenhänge sowie die Konsequenzen für Ihr Leben heraus. Ein zentrales Anliegen ist das Verständnis dafür, wie und warum diese Muster entstanden sind: Wann waren sie hilfreich und warum erfüllen sie heute nicht mehr den gleichen Zweck?

Ein weiterer Fokus liegt darauf, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, die Sie möglicherweise vermeiden – sei es bestimmte Situationen, Gedanken, Erinnerungen oder Gefühle. In einem geschützten Raum schaffen wir die Möglichkeit, sich mit allem, was zu Ihnen gehört, ehrlich und offen auseinanderzusetzen.

Ziel dieser Therapieform ist es, Ihre Handlungskompetenzen aufzubauen und vorhandene Stärken zu fördern. Ich unterstütze Sie dabei, schwierige Verhaltensmuster zu bewältigen, Emotionen zu verarbeiten und neue Wege zu finden, um Ihren Alltag besser zu meistern.

Bedürfnisse verstehen

Schematherapie

Die Schematherapie ist eine wertvolle Ergänzung zur Verhaltenstherapie. Sie kann Ihnen ermöglichen, auf tieferer Ebene an Ihren Gedanken und Verhaltensmustern zu arbeiten. Gefühle, die Ihnen im Alltag als problematisch, überwältigend oder gar gefährlich erscheinen, sind oft Hinweise auf grundlegende Bedürfnisse, die erkannt und erfüllt werden wollen.

Gleichzeitig existieren häufig innere Regeln, wie das Bedürfnis, immer stark zu sein oder sich um alle anderen kümmern zu müssen. Diese gehen oft einher mit selbstkritischen Überzeugungen, die Ihr Selbstwertgefühl belasten. Um das Spannungsfeld zwischen solchen belastenden Gefühlen und Überzeugungen erträglich zu machen, entwickeln sich Bewältigungsstrategien, die jedoch oft zu weiteren Problemen führen können – etwa durch Vermeidung, Suchtverhalten oder ein übermäßiges Anpassen an die Erwartungen anderer.

Für mich bedeutet schematherapeutische Arbeit emotionale Begegnung: Es geht darum, herauszufinden, was Sie wirklich brauchen, alte Verletzungen zu versorgen und Raum für Wohlwollen und Selbstfürsorge zu schaffen. Mein Ziel ist es, Ihnen dabei zu helfen, neue Wege zu finden, um sich selbst und Ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und zu erfüllen.

Gemeinsam Stark

Gruppentherapie

In meiner langjährigen Arbeit im Klinikkontext habe ich die Gruppentherapie als eine äußerst bereichernde und wirkungsvolle Methode kennengelernt. Der Austausch in der Gruppe schafft eine Verbundenheit, in der verschiedene Perspektiven auf das eigene Erleben und die persönlichen Muster sichtbar werden. Gruppen bieten oft einen wertvollen Spiegel, der intensive Veränderungsprozesse anstoßen kann.

Aufgrund der großen Nachfrage nach Therapieplätzen entstand vor einigen Monaten die Idee, eine ambulante Gruppentherapie anzubieten. Diese dient nicht nur dazu, die Wartezeit auf einen Einzeltherapieplatz zu überbrücken, sondern stellt auch eine sinnvolle und effektive Alternative dar, um gemeinsam an individuellen Themen zu arbeiten. Im Erstgespräch prüfen wir, ob die Gruppentherapie für Sie geeignet ist. Sie haben dann die Möglichkeit, in eine Gruppe hineinzuschnuppern und sich danach für oder gegen eine Teilnahme zu entscheiden. Sollten Sie sich dagegen entscheiden, können Sie selbstverständlich weiterhin auf einen Einzeltherapieplatz warten.

Die Gruppentherapie umfasst 5 bis 8 Teilnehmer und bietet die Möglichkeit, Einzeltherapie und Gruppensitzungen zu kombinieren, wobei der Schwerpunkt auf der Gruppenbehandlung liegt. Aktuell sind weitere Gruppen in Planung. Ein besonderes Projekt ist „Coaching meets Therapy“, eine Zusammenarbeit mit Reinhard Goertz, das neue Ansätze zur Kombination von Therapie und Coaching bietet.

Ablauf & Kostenübernahme

Allgemeines

Wenn bei Ihnen bereits ein Erstgespräch mit einem anderen Therapeut:innen stattgefunden hat und die Notwendigkeit für Verhaltenstherapie festgestellt wurde, können Sie sich für Einzel- oder Gruppentherapie auf die Warteliste setzen lassen. Dafür vereinbaren wir ein Kennenlerngespräch.

Falls noch kein Erstgespräch erfolgt ist, können Sie dafür ebenfalls gerne einen Termin vereinbaren.

Das Kennenlernen

Zu Beginn der Psychotherapie sind bis zu vier probatorische Sitzungen vorgesehen, um ein gemeinsames Erklärungs- und Therapiemodell zu entwickeln. Anschließend wird eine Kurzzeittherapie mit 12 Sitzungen beantragt, die bei Bedarf verlängert werden kann.

Wartezeit

Aktuell beträgt die Wartezeit bei mir für Termine vor 16 Uhr etwa 9–10 Monate, während für spätere Termine die Wartezeit länger ist. Eine Teilnahme an Gruppentherapien ist möglich, sobald genügend Teilnehmer:innen vorhanden sind.

Kostenübernahme

GKV-Patient:innen werden von ihrer Krankenkasse zu 100% unterstützt. Wenn innerhalb der letzten 2 Jahre bereits Verhaltenstherapie oder ein anderes Verfahren durchgeführt wurde, können Einschränkungen bei erneuter Bewilligung eines Sitzungskontingents auftreten. 

Für Privatpatient:innen, Beihilfeempfänger:innen und Selbstzahler:innen orientiere ich mich an der Gebührenordnung für psychologische Psychotherapeuten (GOP). Eine 50-minütige Sitzung Verhaltenstherapie kostet 167,58 Euro (2,3-facher Satz). Bitte erkundigen Sie sich bei Ihrer privaten Krankenkasse oder Beihilfe, welchen Satz diese übernimmt. Die restlichen Kosten müssen selbst getragen werden.

Qualitätssicherung

Um die Behandlungsqualität in psychotherapeutischen Praxen zu erfassen und zu verbessern, werden Daten von Praxen in NRW aus psychotherapeutischen Behandlungen erhoben, die nach dem 01.01.2025 beendet werden.

Diese Datenerhebung ist gesetzlich vorgeschrieben. Sie erhalten nach der Beendigung Ihrer Behandlung eine Reihe von Fragebögen, das Ausfüllen erfolgt auf freiwilliger Grundlage. Für weiter Informationen können Sie beiliegende Information vom gemeinsamen Bundesausschuss lesen.